Aachener Zeitung vom 25.07.2013

Im Tierheim wird Ferienzeit oft zur Leidenszeit
Einrichtung im Feldchen rechnet in den nächsten Wochen mit einem Drittel mehr an ausgesetzten Katzen und Hunden.
Aktuell suchen 170 Tiere ein Zuhause.
VON SVENJA PESCH

Aachen.
Sommerzeit gleich Ferienzeit. Doch was für die Einen Erholung und Pure Entspannung bedeutet, heißt für die Anderen Arbeiten unter Hochdruck. Lutz Vierthaler, Leiter des Aachener Tierheims, sieht der heißen Jahres-zeit aus Erfahrung mit besorgtem Gefühl entgegen: „Auch wenn man mittlerweile ganzjährig in Urlaub fährt, so merken wir im Sommer doch leider einen enormen Zulauf an Tieren.“ Dann hält Vierthaler kurz inne und ergänzt mit entrüsteter Stimme: „Wir leben in so einem kultiverten Land mit viel Kultur und top Wirtschaft, und dann gibt es trotzdem Menschen, die aus Freude am Reisen Tiere aussetzen.“
Um ein Drittel steigt der Zulauf im Tierheim in diesem Quartal an. Und so appellieren Vierthaler und sein Team an alle Besitzer, ihre Tiere nicht auszusetzen, sondern abzuge-ben. Denn so kennt man das Tier, sein Verhalten und eventuelle Krankheiten. 43 Hunde, 90 Katzen und 37 Kleintiere suchen derzeit im Tierheim ein neues Zuhause, dazu zählen auch die sogenannten „Notfelle“. Das sind Tiere, die alt, krank sind oder eine besondere Geschichte haben und nach einem
Zuhause Ausschau halten. Auch das Projekt „Graue Schnauzen“ versucht, Hunde auf ihren alten Tage in gute Hände zu vermitteln. Pro Jahr werden im Tierheim zwischen 2800 und 3000 Tiere aufgenommen, um die sich die 16 Festangestellten mit viel Liebe kümmern. Gut 700 000 Euro werden im Jahr benötigt, um eine perfekte Versorgung und die Bezah-lung der Mitarbeiter zu garantieren, was deutlich macht, dass Spenden immer benötigt werden. An Ehren-amtlern gibt es weiterhin Bedarf, wie an Tierpatenschaften und Sach-spenden, wie etwa Decken oder Lacken.

„Wir leben in so einem kultivierten Land, und dann gibt es trotzdem Menschen, die aus Freude am Reisen Tiere aussetzen.“
LUTZ VIERTHALER, LEITER DES AACHENER TIERHEIMS


Aktuell gibt es einen Notfall: 38 Rassekatzen aus einer Privatzucht wurden beschlagnahmt und hoffen nun – nach dem Verfahren – auf ein neues Zuhause. Allerdings sind die schnurrenden Vierbeiner mit Katzen-Aids infiziert, einer Krankheit, die für den Menschen weder gefährlich noch auf ihn übertragbar ist, was aber bedeutet, dass die Katzen nur alleine vermittelt werden können.


Weitere Informationen unter:
www.tierheim-aachen.de


Beim Sommerfest einen Blick hinter die Kulissen werfen
Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Tier anzuschaffen, oder einfach mal einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, kann am 1. Septem-ber von 11 bis 18 Uhr das Sommer-fest besuchen. Bei dem Familienfest warten jede Menge Attraktionen, wie Kinderschminken, Kinderglücksrad, Trödelmarkt und viel Wissenswertes auf die Besucher.


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„Ich will hier raus!“: Wie diese Katzen wären viele Vierbeiner trotzt guter Betreuung lieber in Familien statt im Tierheim. Foto: Andreas Schmittler


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