VON CAROLIN KRUFF
Aachen.
„Wie heißt Kulenkampffs Tochter, die das Leben auf dem Bauernhof dem Trubel
der Großstadt vorzog?“ Diese Frage stammt aus dem Wissensspiel Trivial Pursuit, die
richtige Antwort lautet: Merle Kulenkampff.
Mitgebracht hatte das Fragekärtchen zur 5. Tierschutzgala im Ballsaal des Alten
Kurhauses am Samstagabend Dr. Claudia Ludwig, die viele Jahre die WDR-Sendung „Tiere
suchen ein Zuhause“ moderierte. Aus gutem Grund: Denn im Rahmen der Gala wurde die
engagierte Tierschützerin Merle Kulenkampff mit der Tier-schutzmedaille ausgezeichnet.
Die Tochter der Fernseh- und Bühnen-legende Hans-Joachim Kulenkampff hat ihr Leben den Tieren
verschrie-ben. „Meine Tierliebe ist mir angebo-ren. Ich habe schon immer Viecher gehabt“,
so die resolute und boden-ständige Preisträgerin, die das erste Mal Aachen besuchte.
Ausgezeichnet: Lutz Vierthaler, Vorsit-zender des Tierschutzvereins, und Ehrengast Merle
Kulenkampff.
„Als ich am Telefon erfuhr, dass ich die Tierschutzmedaille erhalte, habe ich
mich sehr gefreut. Ich musste erst einmal im Atlas nachsehen, wo Aachen überhaupt liegt. Es ist
aber sehr hübsch hier, vor allem der Dom und die schönen alten Häuser gefallen
mir.“
Seit über 30 Jahren engagiert sich Kulenkampff im Tierschutz. Vor 25 Jahren hat
sie sich im Waldviertel in der Nähe des österreichischen Most-bach mit einer
Töpferwerkstatt niedergelassen und kurze Zeit später dort den Amselhof gegründet,
ein
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Stars auf vier Beinen: Vor allem die tanzenden Hunde faszinierten das tierliebe Publikum im
Ballsaal des Alten Kurhauses. Fotos: Andreas Schmitter |
Asyl für kranke, altersschwache, aber auch „heimatlose“ Tiere. Heute leben dort
rund 150 Tiere – Pferde, Rinder, Schafe, Esel, ein Schwein, Hühner, Katzen, Hunde,
Vögel, Meerschwein-chen und Hasen. Seit 2007 ist dort auch ein Tierschutzverein ansässig.
In ihrer Dankesrede erzählte sie von den Anfängen des Amselhofs, von ihrer anstrengenden,
aber schönen Arbeit, die ihr kaum Freizeit lässt, und von abenteuerlichen
Rettungs-aktionen für einen afrikanischen Wildesel sowie zehn Zwerghühner. Dabei betonte
sie, dass Tierschutz vor der eigenen Haustür anfängt.
Neben einem vegetarischen Drei-Gänge-Menü, das von Manfred Tirtey und seinem Team
gezaubert wurde, gab es auch den einen oder anderen Ohrenschmaus für die 160 Gäste der
Tierschutzgala. Der bekannte Män-nerchor „Capella a Capella“ begeis-terte mit
Gesangskunst auf öcher Platt und Hochdeutsch, humorvolle und witzige Texte inklusive.
Einzig-artig war der Auftritt des Capella-a-Capella-Mitglieds Markus Krings, der mit
„Jölde Hazz va Oche“ die Herzen der Zuschauer im Sturm eroberte. Das lässige
Duo Peter Sonntag (Bass) und Rick Takvorian (Gesang Klavier und Gitarre) begeisterte hingegen mit
Blues, Jazz und Rock - von „Summertime“ über „Riders in the storm“ bis
hin zu Stevie Wonders „Superstition“. Spätestens bei ihrem Auftritt zu
fortgeschrittener Stunde saß kein Gast mehr auf seinem Stuhl.
Die eigentlichen Stars des Abends betraten jedoch auf jeweils vier Beinen und Pfoten die
Bühne und trugen anstatt edler Robe oder Anzug ein Fell. Die beiden Hunde Asim und
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Mirabelle zeigten bei einer Freestyle-Dog-Dance-Vorführung mit Frauchen Karen
Uecker, einer ausgebildeten Tänzerin und Hundetrainerin, was Hunde außer
„Platz“ und „Sitz“ alles drauf haben. Der dreieinhalbjährige
Groenendael „Asim“ ist bereits ein Bühnenprofi und legte mit Frauchen zu dem
Klassiker „Por Una Cabeza“ einen feurigen Tango aufs Parkett – an diesem Abend
untermalt mit „Hundegesang“, eine spontane Ein-lage, wie Uecker im Anschluss
ver-sicherte.
2012 nahm das ungewöhn-liche Tanzduo sogar bei der RTL-Show „Das Supertalent“ teil.
Die zweijährige und noch etwas schüch-terne Mixhündin „Mirabelle“ steht
noch am Anfang ihrer Bühnenkar-riere, verzauberte aber mit kleinen Kunststücken und einer
gehörigen Portion Charme. Sie wurde vor einem Jahr aus einer ungarischen Tötungs-station
gerettet und genießt nun ihr neues Leben im Rampenlicht.
Durch das rund vierstündige Pro-gramm in „Wohnzimmer-Atmosphäre“
führte das gewitzte Moderatorenteam Dr. Claudia Ludwig und Lutz Vier-thaler, Vorsitzender des
Tierschutz-vereins der Städteregion Aachen e.V.
Der Erlös der Gala geht an das Tierheim Aachen. Viele ehrenamt-lichen Helfer und Sponsoren
sorgten dafür, dass der Abend ein voller Erfolg wurde. Zudem verzichteten alle Künstler
auf ihre Gage.
Die Organisation der Gala lag maß-geblich in den Händen von Irit Tirtey und Ute
Pennartz vom Kulturbetrieb der Stadt Aachen.
Videos von der Gala:
www.tiervision.de
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