Das ist Comtessa (A.D. 2002)

comtessa1.jpg Eine 6jährige dunkelbraune Rheinländer Stute ohne Abzeichen.

Das Pferd wurde durch eine leichte Arthrose und eine verschleppte, falsch – oder auch gar nicht behandelte Sommerräude Turnieruntauglich.
Es sollte geschlachtet werden:
Schlachtpreis = 500,00 Euro.

cowboy_rubbing_horse.gif Haus- und Wildtierhilfe ohne Grenzen e.V. hat den Schlacht-preis bezahlt und damit konnte dem „ausgedienten“ Tier der Weg zum Schlachthof erspart bleiben. Tierfreunde und besondere Pferdeliebhaber in der Eifel haben die Stute übernommen und ihr ein neues artgerechtes Zuhause gegeben.

Die Beziehung des Menschen zum Pferd:

Wir sind uns in der heutigen technisierten Welt gar nicht mehr bewusst, daß die Menschheit dem Pferd sehr viel zu verdanken hat. So war beispielsweise die Arbeit in der Landwirtschaft ohne das Pferd in vielen Bereichen kaum möglich. Auch bei der Förderung von Kohle wurden den Pferden in den dunklen Stollen der Bergwerke unter schwersten Bedingungen immense Leistungen abverlangt. Auf langen Reisen in ferne Länder und bei Militäreinsätzen haben Pferde im Dienste der Menschen gekämpft und gelitten. Bei den Reiterstaffeln der Polizei blieb jeder „tierische Beamte“ 15 Jahre im Dienst, um in Grünanlagen, Stadien, Innenstädten und bei Großveranstaltungen mit seinem Reiter Streife zu gehen.

Nach all den Jahrtausenden der Kriegspferdehaltung, der Verwendung in der Landwirtschaft und ausgedehntem Transportwesen, sowie als Arbeitshilfe bei der Waldarbeit und in Polizeistaffeln wurde die Haltung und Nutzung des Pferdes zunehmend nach reinen Rentabilitätskriterien betrieben.
So fehlten leider auch Geld und Interesse, um den Polizeipferden nach langen Dienstjahren ein angemessenes Pensionsdasein zu ermöglichen – Ein „bezahltes Gnadenbrot“ war bei der Polizei nicht vorgesehen.
Diesen Zustand fand der Stallmeister und Pferdeliebhaber Tony Riemelt vor 14 Jahren unhaltbar und begann infolgedessen 1986 mit Einsatz seines ganzen Vermögens einen Gnadenhof für ausgediente Polizeipferde aufzubauen. Ihm haben ca 100 Pferde aus dem ganzen Bundesgebiet einen glücklichen Lebensabend zu verdanken, und manch alter „Beamter“ ist mit seiner Hilfe dem Schlachter entgangen und lebt noch lange glücklich und zufrieden auf dem Hof im schleswig-holsteinischen Timmeitz.

runnig_horses.gif Durch den Wandel vom Arbeit- zum Freizeitpartner hat sich auch der Umgang mit dem Pferd geändert Heute werden Pferde fast ausschließlich zu Freizeit- und Sportzwecken gezüchtet, gehalten und genutzt - bedauerlicherweise in unserer technisierten profitorientierten Welt oft auch überfordert und ausgenutzt.

In alle Lebensbereiche des Pferdes hat der Mensch entscheidend eingegriffen. Das ganze Leben der Wildpferde spielte sich von der Geburt bis zum Tod im engen Verband der Herde ab. Nur im Kreis seiner Artgenossen fühlte sich das Wildpferd sicher. Der Mensch löste es aus dem Sozialverband und machte es zum „Einzeltier“. Allein in einer kleinen Box oder angebunden im Stand hat das Pferd kaum noch eine Möglichkeit zu artspezifischer Lebensäußerung. Alle angeborenen Verhaltensweisen sind aber heute noch in unseren Hauspferderassen weitgehend unverändert vorhanden.

Fotonegativ Wir sind es dem Pferd als treuem Begleiter des Menschen durch die Jahrtausende schuldig, die Haltungsansprüche auf der Basis unseres heutigen Wissens zu erfüllen und es unter Berücksichtigung seines psychischen und physischen Vermögens maßvoll zu nutzen - und dies umso mehr, als wir es nur zu unserem Vergnügen halten und nutzen. – So wirft es auch ein trauriges Licht auf unsere Gesellschaft wenn der Dank den „ausgedienten“ Pferden gegenüber, die als Sportpartner oder Zuchtpferde die an sie gestellten Anforderungen, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr erfüllen können, nur darin besteht, sie wie verbrauchte Geräte zu entsorgen, indem man sie einfach bedenkenlos dem Schlachter überlässt.


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