Kleine Tiere mit großen Ansprüchen
Die Hauskaninchen stammen alle von den Wildkaninchen ab.


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Trotz langer Zuchttradition (Anfänge der Rassenzüchtungen im 16. Jahrhundert) hat das Hauskaninchen das Verhaltensmuster seiner wilden Vorfahren noch weitesgehend bewahrt und ist keineswegs an ein Leben in Kästen oder Käfigen angepasst. Kaninchen sind soziale Tiere. Sie sind bewegungsaktiv und leben gerne in Gruppen.
Käfig- und Kastenhaltung von Kaninchen ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen eine Tierquälerei, weil die Tiere praktisch immer sitzen müssen und sich nie artgerecht bewegen können.

       

Stellt man sich so ein Kaninchenleben einmal vor, wie es zu 90 % üblich ist:

In einem viel zu kleinen Käfig mit etwas Heu, einer Wasserflasche, dem Futternapf und vielleicht noch ein Häuschen. Das Tier sitzt den ganzen Tag, die ganze Nacht nur in einer Ecke herum, döst und schläft. Bewegung ist kaum möglich, Beschäftigung gibt es keine außer Fressen und Trinken. Welch ein furchtbar trauriges, trübsinniges Leben.

Kaninchen sollen in geräumigen Gruppenställen gehalten werden, die reichhaltig „möbliert“ sind, d.h., sie sollten mit Röhren, erhöhten Flächen, Nestboxen, Versteckmöglichkeiten und Stroheinstreu ausgestattet sein. Noch besser ist ein Freigehege, wo die Tiere graben, herumhoppeln, rennen, spielen und Luftsprünge machen können.

„Handelsübliche Käfige sind viel zu klein, nicht artgerecht und werden teilweise mit gesundheitsschädigendem Zubehör angeboten“, warnt die Heimtierexpertin.


Grundanforderungen für eine tiergerechte Haltung sind gemäss
Bvet (Bundesamt für Veterinärwesen):

Das Bundesamt für Veterinärwesen versteht sich als Fachstelle für Gesundheit von Tier und Mensch sowie für das Wohl der Tiere in menschlicher Obhut.
  1. ausreichende Flächen, die die arttypischen Streckbewegungen und Fortbewegungs–weisen – wie z.B. Hoppeln, Rennen und Sprünge – zulassen

  2. ausreichende Raumhöhen, die „Männchenmachen“ und Sprünge ermöglichen

  3. Artgenossen, die das Leben in Gruppen oder Paaren erlauben

  4. Strukturierung des Raumes in Funktionsbereiche (Ruhe-, Fress- und Rückzugs-bereich) für bestimmte Verhaltensweisen, damit beispielsweise ruhende Tiere sich vor ihren Jungen zurückziehen können

  5. abwechslungsreiche Nahrung und Beschäftigungsobjekte, die insbesondere auch zum Nagen geeignet sind

  6. Für den Fall der Zucht ausreichend Platz für ein Nest, daß das Nestbauverhalten der Muttertiere – Eintragen von Nestmaterial, Auspolstern des Nestes mit Haaren, Verschließen des Nestes und das ungestörte tägliche Säugen zulässt.

Kaninchen als Haustier für Kinder
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Kaninchen sehen so puschelig, süß und gutmütig aus, sind aber keine Schmusetiere. Sie eignen sich nur bedingt als Haustier für Kinder. Kaninchen sind dämmerungsaktive Fluchttiere und daher sehr Lärm- und Stressempfindlich.

Was viele Eltern oder künftige Tierbesitzer nicht beachten: "Kaninchen brauchen als soziale Tiere unbedingt Kontakt mit Artgenossen". Daher sollten Kaninchen nie als Einzeltiere angeschafft werden. Wer sich für ein Männchen und Weibchen entscheidet, muss das Männchen kastrieren lassen. Auch zwei gleich geschlechtliche Tiere sollten unfruchtbar gemacht werden. „Sonst kommt es zu teils heftigen Rammeleien um die Rangordnung“. Geschwisterkinder oder Tiere, die von klein auf zusammen leben, bilden meist harmonische Paare.

Kaninchen brauchen ausreichend Platz und Beschäftigung, um nicht zu verkümmern. Die Tiere müssen sich artgerecht bewegen können – in einem abwechslungsreich gestalteten Lebensraum –

Es ist sicher sinnvoll, ein Kind mit einem oder mehreren Haustieren aufwachsen zu lassen und ihm schon in jungen Jahren Verantwortung beizubringen. Es ist sinnvoll, wenn es früh lernt, dass ein Tier nicht dazu da ist, als „Schmusetier“ missbraucht zu werden. Wenn es lernt, daß Tiere Mitgeschöpfe sind, die ein Recht haben auf ein lebenswertes Leben, und die Bedürfnisse haben, die unbedingt erfüllt werden müssen. Es ist sinnvoll, wenn ein Kind frühzeitig lernt, daß man sich um ein Tier kümmern- und jeden Tag Zeit dafür aufbringen muß.


Tiergerechte Kaninchenhaltung auf einem Bauernhof.

Noch eine Möglichkeit, die nicht viel kostet

Ein Haufen von Zweigen, Ästen, Stroh und Laub unter einer wasserdichten Abdeckung – fertig ist der Kaninchenbau. Die Tier leben sehr gerne in solchen Nesthaufen, bauen darin ihre Nester und Gänge. Wichtig ist ein trockener wassergeschützter Ort wo die Tiere sich verkriechen können.




Der Aachener Tierschutzverein

zeigt in seinem Tierheim artgerechte Haltung von Kaninchen und Meerschweinchen
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Menschliches Verhalten hat Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Menschen, Tieren, Pflanzen und auf natürliche Lebensräume. Aus diesem Grund sollten Kinder und junge Menschen früh lernen, Zusammenhänge zu erkennen, und verantwortlich / nachhaltig zu handeln. Nicht nur um der Tiere, sondern auch um der Menschen willen, ist es notwendig, die Mensch-Tier-Beziehung auf der Grundlage von Werten wie Humanität und Achtung neu zu gestalten. Denn gerade in der Mensch-Tier-Beziehung entwickeln sich bei Kindern und Jugendlichen Grundmuster, die auf die mitmenschlichen Beziehungen übertragen werden. Werden hier Stärke, Gedankenlosigkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber Schwächeren ausgelebt, so ist zu befürchten, dass diese als erfolgreich erlebten Verhaltensweisen später generell in der Gesellschaft angewandt werden. Dies zu verhindern, erfordert die Abkehr von einem würdelosen, allein auf den Nutzen des Menschen ausgerichteten Umgang mit den Tieren, hin zu einem fürsorglichen, würde- und respektvollen Verhalten gegenüber dem Mitlebewesen Tier. Der achtungsvolle Umgang der nachfolgenden Generation miteinander und mit der Mitwelt ist eine wichtige Voraussetzung zur zukunftsfähigen Entwicklung unserer Gesellschaft und dieser Erde.