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Reinhard Förster (o.r.) und Dachdecker Frank Siewert zeigen wo der
Spatz gerettet wurde. Statt der Rechnung kam netter Brief (u.)
Vogel hatte sich im Abfluss eingeklemmt
Feuerwehr weigerte sich zu kommen

Von Sandra Ebert
Siegburg
Das ist eine Geschichte echter Tierliebe. Von einer Frau und zwei Männern, die nichts unversucht ließen, einem kleinen Spatz das Leben zu retten.


Es passierte an einem Freitag: spatz3.jpg
Die pensionierte Lehrerin Linda Förster (64) entdeckte auf dem Dach ihrer Küche einen kleinen Spatz. „Er hatte sein Köpfchen vorwitzig unter die Abdeckung aus Zinkblech gesteckt, kam nicht frei“, erinnert sich ihr Mann Reinhard Förster. „Der Vogel kämpfte, schlug mit den Flügeln – vergeblich! Dann kam eine Elster, die nach ihm gepickt hat. Er war vom Tode bedroht!“

Das mitleidige Ehepaar verscheuchte die Elster und war sich einig: „Dem armen Tierchen müssen wir helfen!“ Sie riefen bei der Feuerwehrleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises an. Reinhard Förster: „Die meinten nur: ’Für einen Spatz kommen wir nicht! Und beim Tierschutz brauchen Sie auch nicht anzufragen.‘ Deswegen kam ich auf die Idee, einen Dachdecker zu rufen.“

Sofort eilte Dachdeckermeister Frank Siewert zur Spatzenrettung herbei: „Ich fand das sehr rührend, dass die Försters sich so gekümmert haben.“ Der 39-Jährige kletterte aufs Dach, bog das Zinkblech um, befreite das Vögelchen. „Er war ein bisschen benommen, hat sich verwundert umgeguckt – und ist dann weggeflogen“, freut sich Reinhard Förster.

Er bat um eine Rechnung, bekam aber stattdessen einen Brief: „Schön, dass wir Ihnen und dem Spatz helfen konnten. Wir werden Ihnen keine Rechnung schicken. Das gehört zum Kundenservice und zum Tierschutzgedanken.“

Der tierliebe Dachdecker zum EXPRESS: „Das war eine Kleinigkeit. Ich habe das gerne gemacht!“ Und die Feuerwehr? Die hat ihrem Mitarbeiter am Telefon ordentlich den Kopf gewaschen. „Natürlich kommen wir auch für kleine Tiere“, so Leitstellen-Chef Dietmar Klein.

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